Super Tuesday - Special Edition

Kategorie
Clubabend
Datum
2020-03-04 18:30

Super Tuesday-Diskussion in der ÖAG: Die „Wiederauferstehung“ des Kandidaten Joe Biden in einer gespaltenen Nation

Den Tag nach dem „Super Tuesday“ nutzte die Österreichisch-Amerikanische Gesellschaft gemeinsam mit dem Nachrichtenmagazin profil zu einem „Super Tuesday – Wednesday Special“. ÖAG-Präsident Philipp Bodzenta und Generalsekretär Rainer Newald konnten mehr als 50 Gäste begrüßen, die eine tagesaktuelle Analyse von hochkarätigen Expertinnen und Experten miterlebten. Unter der Moderation von profil-Auslandsressortchef Martin Staudinger diskutierten sie den überraschenden (Wieder-)Aufstieg von Joe Biden an Bernie Sanders vorbei und die möglichen Folgen.

Yussi Pick (Managing Partner von Pick & Barth Digital Strategies), betonte: „Bernie Sanders sprach besonders die reale soziale Betroffenheit vieler US-Bürger an. Das Ergebnis für Joe Biden war eine echte Wiederauferstehung. Das Establishment der Demokraten hat sich hinter ihn gestellt, das Momentum hat sich damit verlagert.“ Das Zusammenkommen hinter einem großen Ziel – dem Erringen der Präsidentschaft – sei in den vergangenen Wochen wichtiger gewesen, als beispielsweise eine Frau als Kandidatin auszuwählen. Hier werde jedes Risiko vermieden. Auch Margaret Childs, CEO Home Town Media und Gründerin des Metropole Magazine, erklärte: „Die Aufholjagd von Joe Biden hat mich überrascht. Wenn die Demokraten ausreichend mobilisieren können, haben wir eine Chance das Rennen noch zu gewinnen.“ Sie verwies ebenfalls auf die Unsicherheit und Spaltungen in der Partei, die durch die unterschiedlichen Kandidaten symbolisiert wurden bzw. werden.

Der Managing Director von Mastermind Public Affairs Consulting, Peter Köppl, würde den Demokraten empfehlen, nun Bernie Sanders aufzustellen, hält aber Donald Trump für den logischen Gewinner eines solchen Populismus-Duells: „Die Zustimmungsraten und Beliebtheitswerte für Donald Trump unverändert hoch, gleichzeitig sind die Demokraten uneinig, ihren Kandidaten fehlt der Zug zur Macht. Gerade die europäischen Medien haben ein anderes Bild auf die Kandidaten und Kampagnen in den USA geprägt, als es dort verhandelt wird.“
Verena Ringler, Direktorin von „European Commons“, sieht die USA durch unterschiedliche Partei-Affinitäten soziologisch stärker als je zuvor in zwei Weltbilder gespalten, „Das öffentliche Bildungssystem in den USA bereitet seit Jahrzehnten die Jugendlichen nicht mehr auf ihre Rolle als Staatsbürgerinnen und Staatsbürger vor.“ Das habe bei Wahlen zwar Vorteile für die Republikaner gebracht, habe aber den öffentlichen Diskurs eingeschränkt. Für den hypothetischen Fall einer Wahl von Bernie Sanders zum Präsidenten erwartet sie einen Systemumbau im Inneren, während eine mögliche Präsidentschaft von Joe Biden eher weltpolitisch orientiert wäre.

 
 

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  • 2020-03-04 18:30

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